Endlich komme ich dazu den letzten Teil meines „Zwischen den Jahren“ Berichts zu schreiben. Ich werde nicht all zu sehr ins Detail gehen, zum einen weil ich jetzt so lange nicht zum weiterschreiben gekommen bin und es schon wieder neue Dinge zu berichten gibt (und ich ansonsten noch bis in zwei Monaten und Teil 23 am schreiben bin) und außerdem war das was noch kam echt „Langweilig“. Jedenfalls für mich.
Zeit vergeht sehr langsam wenn man blind ist und sich nicht bewegen kann. Die Nacht verhielt sich da nicht anders. Ich bekam schon meinen Schlaf, ist ja nicht so, dass ich gefesseltes Schlafen nicht gewohnt wäre, aber so lange Zeit gespreizt liegen zu müssen, ist schon sehr gemein. Ich bin mehrmals nachts aufgewacht und konnte auch nicht immer gleich wieder einschlafen. Ich ruckte an den Hand und Fußfesseln, versuchte gegen die Haltung in die sie mich zwangen anzukämpfen, musste aber jedes mal wieder einsehen, dass auch der verzweifelste Versuch keinen Sinn hat.
Ich habe im Übrigen einige Anmerkungen zu Teil 3 bekommen und möchte mal wieder die Gelegenheit nutzen darauf einzugehen. Das war nicht die erste Nacht die ich im Keller verbracht habe und meine Herrschaft trifft bei solchen Aktionen diverse Vorsichtsmaßnahmen. Also bitte nicht denken, sie lassen mich da so hilflos liegen und machen sich oben eine bequeme Nacht. Zum einen haben wir ein „Babyfon“. Werde ich lauter, und da reicht schon, dass ich mich in den Ketten winde, bekommen sie das mit. Sie haben des weiteren eine kleine Kamera installiert, die sie von ihrem Pad aus überall im Haus abrufen und mich so beobachten können. Und zu guter letzt schlafen sie, wenn sie mich mehr als nur in Eisen legen und an die Wand kettet nicht wirklich und schauen in regelmäßigen Abständen auch direkt nach mir. Also ihr braucht keine Angst um mich zu haben, ich stehe auch in solchen Fällen recht gut unter Beobachtung. Nun aber weiter im Text.
Als Lady Mellanie endlich wieder meinen „Kerker“ betrat um mich zu befreien, lag ich schon eine sehr lange Weile wach und ich muss gestehen, langweilte mich zu Tode. Selbst das eigentlich recht geile Gefühl des gefesselt seins konnte mich nicht mehr davon ablenken. Das zweite mal in nur kurzer Zeit. Mir schwante, dass das wohl auch nicht das letzte mal sein würde, hatte ich mich ja ursprünglich genau über Langeweile beschwert. Allerdings war ich recht froh, als sie mich endlich von den ganzen Spreizstangen befreite und ich mich hinknien durfte, auf meinen Schenkeln sitzend und die Hände mit den Handflächen nach oben auf den Beinen liegend. Knebel und Augenbinde blieben allerdings weiterhin an ihrem Platz. Eigentlich hatte ich ein Frühstück erwartet, aber es passierte rein gar nichts. Ich spürte, dass meine Herrin im Raum war, ich hörte sie sich ganz in meiner Nähe bewegen – sehr nah und sie ging langsam um mich herum. Ich drehte meinen Kopf instinktiv in ihre Richtung und kassierte dafür den Bruchteil einer Sekunde später einen Schlag – mit der Gerte würde ich sagen – auf den rechten Oberschenkel, an dem sie gerade vorbei ging. „Kopf geradeaus und gesenkt“ kam das Kommando. Ich gehorchte. Minuten verstrichen. Ich versuchte mich nicht zu bewegen während sie weiterhin ihre Runden um mich drehte, aber ich konnte nicht innehalten und versuchte „Herrin, ich habe es verstanden, bitte hört damit auf.“ zu artikulieren, kam aber nur bis „Herrin“. Nächster Schlag, diesmal auf die linke Brust. Ich zuckte zusammen, gab einen Laut des Schmerzes von mir. „Klappe Schlampe“. Langsam Schritt sie weitere Minuten um mich herum. Ich zählte in Gedanken ihre Schritte. Hundertdrei, Hundertvier, Hunderfünf…. bei fünfhundert und ein Bisschen hörte ich auf. Ich versuchte meinen Kopf zu leeren. Einfach nur da knien, nichts denken, warten. Sehr sehr schwierig für mich, der ich doch eigentlich ein Mensch der Kommunikation und Aktion bin. Nach weiteren Minuten verkündete meine Herrin „Ich mach jetzt Frühstück. Du wartest so auf mich.“ dann war sie verschwunden. Ich hätte schreien können. Ich wollte mich bewegen, aufstehen, nach so langer Zeit nichts tun endlich wieder irgendwas machen. Ich traute mich aber nicht. Sie würde mich beobachten und es würde haue geben, wenn ich nicht still sitzen bleiben würde, das wusste ich.
Zum Frühstück gabs die Augenbinde und die Trense entfernt so wie zwei Scheiben trockenes Toast und ein Glas Wasser. Ich hasse sie für die Toasts und das Wasser – wenigstens Brötchen mit Butter und ein Glas Milch… bitte.
Danach durfte ich mal kurz ins Internet und in meine Mails schauen. Diese kurzen Unterbrechungen sollten für die kommenden Tage auch meine einzigen Lichtblicke sein. Ich habe sie nämlich abwechselnd im Bodenpranger, am Kreuz, im Präsentationspranger oder auf dem Bock, oft geknebelt oder mit Augenbinde, Plugs oder sonstigem ausgestattet, zugebracht – immer für eine gefühlte sehr lange Zeit. Ab und zu gabs eines mit der Gerte weil ich es mal wieder gewagt hatte etwas sagen zu wollen oder mich bewegte, als ich unbeweglich verharren sollte – das war schon fast eine willkommene Abwechslung. Die kommenden Nächte waren wenigstens etwas einfacher als die erste – Melli und Vitali wollten wohl auch durchschlafen 😉 – die verbrachte ich einfach in Eisen gelegt – aber immer mit Augenbinde – und an die Wand gekettet.
Ich versuchte die Zeit zu nutzen und über mich und meine Welt nachzudenken. Das mache ich normalerweise auch ein mal im Jahr, in dem ich mich für ein bis zwei Wochen komplett zurückziehe um über Vergangenes und Zukünftiges zu grübeln, aber das ist mir in dieser Situation überhaupt nicht gelungen. Vermutlich einfach deswegen, da ich mich am Anfang in keinster Weise wirklich entspannen konnte – das wurde zwar gegen Ende des Martyriums besser, aber nicht ausreichend um mich mit komplexen Gedankengängen auseinanderzusetzen. Aber ein was habe ich trotzdem gelernt: meine lieben Freunde, jetzt weiß ich was richtig Langeweile haben wirklich bedeutet. Und das hat rein gar nichts mit auf dem Sofa liegen und nichts mit sich anfangen zu wissen zu tun.
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